«MINT mobil» basiert auf einem fast gleichnamigen Projekt des Kantons Luzern. Im Juni 2019 gastierte das Luzerner Projekt im oberaargauischen Melchnau. Sehr zur Freude der Kinder.
«Mega cool sei die MINT-Projektwoche, «gut, nein richtig gut» sogar. Benjamin, Leon, Diego und Oliver sind ganz zappelig vor Freude und würden die Projektwoche mit «MINT mobil» am liebsten wiederholen. Sie erzählen auf dem Pausenplatz aufgeregt, wie gut sie beim Reaktionstest abgeschnitten haben und wie viel Blut sie pro Minute pumpen konnten. Einhändig! So abwechslungsreiche und packende Lektionen hätten sie noch nie erlebt, resümieren die vier Jungs – am liebsten würden sie das ganze Projekt gleich nochmals durchführen.
Mit gleicher Begeisterung äussern sich nebenan im Schulhaus die beiden Schülerinnen Enia und Rahel. Sie programmieren hochkonzentriert einen Roboter, der einer von ihnen festgelegten Strecke folgen soll. Am Computer hätten sie bereits erste Erfahrungen mit Programmieren gesammelt, erzählen sie, aber so direkt Einfluss auf ein Gerät nehmen zu können, das sei schon etwas Besonderes. Und «mega spannend». Interessanter als das Programmieren seien für sie aber die Versuche im Zelt gewesen, erklären die beiden.
In der «MINT mobil»-Projektwoche können die Schülerinnen und Schüler in einem Zelt an elf Stationen experimentieren und forschen. An den Experimentierstationen lernen die Schülerinnen und Schüler, Beobachtungen anzustellen, Fragen zu stellen und Phänomene selbst zu erforschen. Besonders beliebt – bei Klein und Gross – ist die Herzpumpstation, wo von Hand Blut gepumpt werden muss und so die permanente Leistung unseres Herzens erlebt werden kann.
Ergänzend zu den Exponaten im Zelt werden den Schulen thematische «MINT-Boxen» zu verschiedenen MINT-Bereichen zur Verfügung gestellt, beispielsweise zum Thema Elektrizität, Robotik, Körper oder Optik. Die Arbeit mit den «MINT-Boxen» findet nicht im Zelt statt, sondern im Schulzimmer. Den Lehrerinnen und Lehrern wird empfohlen, sich auf auf eine Box pro Klasse zu beschränken, um ein Thema während mindestens 6 Lektionen wirklich vertieft behandeln zu können.
Nach vier Stunden ist der MINT-Zauber vorbei – für die Besucherinnen und Besucher, die zusammen mit Erziehungsdirektorin Christine Häsler aus Bern angereist sind, um «MINT mobil» in Aktion zu erleben. Für die Schülerinnen und Schüler dauert die Projektwoche noch einen Tag. Ihre Begeisterung und hoffentlich auch jene ihrer Lehrerin oder ihres Lehrers wird aber lange über die Projektwoche hinaus andauern. Auch Schulleiterin Ursula Salvetti würde die MINT-Projektwoche jederzeit gerne wiederholen. «Die Woche ging rasend schnell vorbei», sagt sie, «am liebsten möchte man all das tolle Material länger als eine Woche behalten.»
«Es ist beeindruckend, wie begeistert die Kinder im ‹MINT mobil›-Zelt experimentieren und forschen.»
«Erfrischend, interessant und begeisternd: ‹MINT mobil› bestätigt mich in meinem Engagement für MINT.»
Enia und Rahel. Schülerinnen aus Melchnau
«MINT mobil» wird die Angebote des neuen TecLab in Burgdorf perfekt ergänzen.
Diese Begeisterung, dieses Feuer! René Graf, Direktor des Departements Architektur, Holz und Bau, blickt gerne auf den Besuch des «MINT mobil»-Projekts in Melchnau zurück. Und er sieht eine Parallele zwischen den jungen Forscherinnen und Forschern und seinen Studierenden: Ebendiese Begeisterung, mit der geforscht und experimentiert wird. «Sie ist bei uns ganz deutlich zu spüren, auch bei den Dozentinnen und Dozenten», freut sich René Graf, und das sei ein zentraler Wert seiner Institution. «Ich möchte, dass wir dieses Feuer in die Gesellschaft tragen und den Menschen zeigen können, wie bei uns gearbeitet, experimentiert und geforscht wird.» «MINT mobil», das künftig zum TecLab Burgdorf gehören soll, sieht der AHB-Direktor als perfekte Ergänzung zum stationären Angebot des TecLab: «Wenn wir in unserem grossen Kanton mit einem mobilen MINT-Projekt auch abgelegene Gemeinden erreichen können, wäre das ideal.» So wirklich perfekt wird sie für den zweisprachig aufgewachsenen Ingenieur freilich nur sein, wenn «STIM en route» auch im Berner Jura haltmachen wird.
«MINT mobil» weckt das Interesse an MINT-Themen und ermöglicht Kindern eine spielerische Annäherung an diese Disziplinen.
Kaspar Stocker, Schulinspektor des Amtsbezirks Oberaargau, war während 15 Jahren als Ingenieur tätig und kennt die MINT-Arbeitswelt aus eigener Erfahrung. Das Interesse an den Naturphänomenen und an mathematisch-technischen Themen früh zu wecken, erachtet er als sehr wichtig. «Dank ‹MINT mobil› können wir den Kindern an faszinierenden Forschungsstationen einen spielerischen Zugang zu Natur und Technik ermöglichen.» Dadurch begegneten die Schülerinnen und Schüler MINT-Themen künftig ohne Angst, und das sei sehr wichtig, betont der Ingenieur und Schulinspektor.
«Es ist enorm wichtig, das Interesse an natürlichen und technischen Phänomenen
früh zu wecken.»
«Die Begeisterung und Neugierde der Kinder war an diesem Morgen förmlich zu spüren.»
«MINT mobil» ist ein wichtiges Projekt, um Schülerinnen und Schüler früh für MINT-Themen begeistern zu können.
Junge Menschen für MINT-Themen zu begeistern, ist Matthias Zurbuchen ein grosses Anliegen. An «MINT mobil» fasziniert ihn, dass die Experimente und Themenboxen sämtliche Sinne ansprechen. «Dadurch kann das Interesse der Schülerinnen und Schüler nachhaltig geweckt werden.» Ein Interesse, eine Neugierde, die in Melchnau förmlich zu spüren gewesen seien, freut sich der Direktor der Technischen Fachschule Bern. «Fasziniert hat mich aber auch, zu sehen, wie begeistert die Lehrpersonen von diesem Projekt waren», betont er. «Ich glaube, sie waren selbst überrascht, wie gut ‹MINT mobil› bei den Kindern ankommt – und dass alles absolut problemlos läuft.» Ein solcher «Selbstläufer» sei für eine Schule ein Geschenk und für alle Beteiligten ein unvergessliches Highlight. Solche Momente, das weiss der einstige Gymnasiallehrer aus eigener Erfahrung, bleiben haften. In «MINT mobil» sieht Matthias Zurbuchen eine ideale Ergänzung zum geplanten TecLab in Burgdorf: «‹MINT mobil› rundet unsere Angebote und Anstrengungen für eine möglichst frühe MINT-Sensibilisierung perfekt ab.»
«MINT mobil» begeistert Kinder für MINT und bietet Lehrpersonen Unterstützung für einen interessanten MINT-Unterricht.
Wir leben in einer Welt, die von rasanten Veränderungen geprägt ist. Neue Technologien beeinflussen immer mehr Bereiche unseres Lebens, und die fortschreitende Digitalisierung beschleunigt diese Entwicklung. Mit dem technologischen Fortschritt ändern sich auch die Anforderungen an junge Menschen im Arbeitsmarkt. Kompetenzen in den MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sind in unserer modernen Gesellschaft immer stärker gefragt und eröffnen jungen Menschen vielseitige berufliche und persönliche Chancen. Eine solide naturwissenschaftlich-technische Grundbildung ist aber nicht allein für die beruflichen Chancen von hoher Bedeutung. Je besser eine Gesellschaft in diesen Disziplinen gebildet ist, desto geringer sind die Chancen für naive Wissenschafts- und Technikgläubigkeit bwz. für eine ebenso naive Technikfeindlichkeit.
Entdeckendes und forschendes Lernen
Bereits im Kindesalter wird der Grundstein für eine MINT-Begeisterung gelegt. Kinder, die in der Schule schon früh in ihren MINT-Kompetenzen gefördert und in ihrem Tun bestärkt werden, entwickeln ein positiveres Selbstkonzept in Bezug auf Naturwissenschaft und Technik. Dies hat zur Folge, dass sie sich künftig mit einem weit grösseren Selbstvertrauen technischen Herausforderungen annähern und diese mit einem anderen Selbstverständnis meistern werden. Gerade deshalb ist der frühe Kontakt mit entdeckendem und forschendem Lernen im MINT-Bereich so wichtig.
Einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung des Interesses an Naturwissenschaften und Technik kann der schulische Unterricht leisten. Lehrerinnen und Lehrer spielen dabei eine entscheidende Rolle. Diese herausfordernde Aufgabe können Lehrpersonen nur dann optimal erfüllen, wenn sie Unterstützung erhalten.
Begeisternde Unterrrichtslektionen und Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer – das bietet «MINT mobil». Im «MINT mobil»-Zelt erhalten Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, an verschiedenen Stationen Experimente durchzuführen und Phänomene aus Natur und Technik zu erforschen. Lehrpersonen wiederum profitieren von einer Weiterbildung im Vorfeld der «MINT mobil»-Lektionen von umfangreichen didaktischen Begleitmaterialien. Sie werden damit zur Umsetzung des Lehrplans 21 und zu einer anregenden Gestaltung des Unterrichts angeleitet, die weit über den «MINT mobil»-Besuch anhält.
– Interesse wecken für naturwissenschaftliche
und technische Themen
– Spielerisch handelnd naturwissenschaftliche
– Phänomene erleben und begreifen Kompetenzen und
Strategien entwickeln, um komplexe
– Zusammenhänge einleuchtend zu verstehen
– Motivation fördern, eigenständig zu experimentieren und
Problemlösungen zu finden
– Fähigkeit entwickeln, Lösungswege und Lernprozesse zu dokumentieren
Das MINT-Fieber hat die Schule Melchnau angesteckt. Die Projektwoche war ein grosser Erfolg für die Schülerinnen und Schüler, für die Lehrpersonen – und nicht zuletzt für die Schulleiterin.
«Das Projekt war ein Glücksfall, eine Gelegenheit, die wir als Schule beim Schopf gepackt hatten!», sagt Ursula Salvetti, Schulleiterin in Melchnau. Sie hatte sich vom «MINT mobil» viel Inspiration für ihre Schule erhofft. Mit dem Resultat ist sie mehr als zufrieden. «Obschon ‹MINT mobil› für den 2. Zyklus konzipiert ist, beschwerten sich unsere 8.-Klässler lauthals, dass sie nicht auch ins MINT-Zelt hineingehen durften, nachdem sie am Eingang einen Blick vom Innern erhascht hatten.» Auf die Frage nach dem Aufwand in der Vorbereitungsphase sagt sie: «Klar, es braucht im Vorfeld eine gründliche Einführung der Lehrpersonen durch die Betreuungspersonen von «MINT mobil». Das zahlt sich jedoch mehrfach aus. Während der Projektwoche sind es die Lehrpersonen, die den Unterricht durchführen, aber es sind permanent zwei MINT-Betreuungspersonen vor Ort. Sie sind da, wenn Fragen auftauchen, sie sehen zu, dass alles läuft – ein Vollservice!»